Was wäre, wenn es kein Eigeninteresse gäbe?
Das Eigeninteresse ist ein zentrales Motiv für das Schalten und Walten des Menschen, zumindest in der westlichen Welt. Es ist auf den eigenen Vorteil ausgelegt und wird deshalb oft mit Egoismus gleichgesetzt bzw. verglichen. Das Gegenteil davon wäre der Altruismus. Also mehr oder minder die Uneigennützigkeit. Die These ist zwar vielleicht etwas provokant, jedoch würde man, wenn alle wieder nur nach altruistischen Prinzipien handeln würden, dass die Entwicklung hemmen.
Jedoch muss man die Frage auch gestattet sein, ob altruistischen Handlungen nicht ein versteckter, egoistischer Natur sein können. Eine altruistische Person, die nach angebliche Selbstlos handelt, steigert ihr Selbstwertgefühl, indem sie z.B. Dank oder Lohn für ihre Hilfsbereitschaft erwartet.
Und das Selbstwertgefühl ist laut Definition die gefühlsbezogene Seite des Selbstbewusstseins.
Was mich wieder zum Prinzip von Hegel bringt.
Im Prinzip sagt Hegel aus, dass man sich erst seiner selbst bewusst wird, mithilfe von anderer.
Also so bisschen das Prinzip Aktio=Reaktio. Genauso wie Kraft ohne eine Gegenkraft nicht existieren kann, auf einer halben Treppenstufe kann man nicht stehen.
Was heißt, dass wir nie „Selbstbewusst“ wahren, sondern immer mehr oder minder „Fremd bewusst“ bzw. so eine Art „fremd abhängiges Selbstbewusstsein“!
Darum würde ohne Eigeninteresse, keine Gegenkraft existieren und dies würde dazu führen, dass wir uns nicht entwickeln würden und nach unseren Instinkten handeln. Was aber dem widerspricht, dass wir „Mängelwesen“ sind und wir uns ständig entwickeln müssen, bzw. darauf angewiesen sind. Bzw. was der Evolution widerstreben würde und die Entwicklung zum Homo Sapiens unnütz machen würde. Oder anders gesagt, wir würden uns wieder zum Tiere zurückentwickeln.
Warum ist das Eintreten für sein Eigeninteresse sinnvoll?
Die eigene Entwicklung würde es hemmen. Da keine „Gegenkraft“ existieren würde und entsprechend keiner Kraft. Denn selbst ein altruistischer Grundgedanke kann auf einem verstecktem „Eigeninteresse“ fußen. Da man so sein eigenes Selbstwertgefühl steigert. Was dazu führt, dass man sich selbst seines Handelns bewusster wird. Was zu einer Art „Selbstreflexion“ führen kann, da man sein eigenes Verhalten überdenkt und man sich so selbst seines „Seins“ bewusst wird. Ob man „Sein“ eigenes Leben führt, oder nur darauf bedacht ist, das Leben der anderen zu führen, da man nur auf Lob anderer angewiesen ist. Also wieder eine Art von „fremd abhängiges Selbstbewusstsein.“
Die Bestimmung des Menschen als homo faber unterscheidet sich von anderen Charakterisierungen, die Sie bisher kennengelernt haben, auch darin, dass sich positive wie negative Aspekte abzeichnen.
Wie sind diese Aspekte zu unterscheiden?
Der Begriff Homo Faber sagt ja schon, dass er der „schaffende Mensch“ oder der „Mensch als Handwerker“ bzw. sinngemäß „der technische Mensch“. Das jedoch reduziert den „Menschen“ auf seine Abhängigkeit von Werkzeugen bzw. von Technik. Ohne die Technik bzw. das Herstellen von Werkzeugen wäre der Mensch nichts anderes als ein mit Vernunft begabtes Tier.
Dies findet auch schon Verwendung in der Schrift von Max Scheler: „Die Stellung des Menschen im Kosmos“. Demnach bedeutet homo faber einen Menschen, der sich nicht wesentlich vom Tier unterscheidet – sofern man dem Tier Intelligenz zuweist – sondern der nur eine ausgeprägtere (praktische) Intelligenz und damit ein höheres handwerkliches Geschick aufweist.
Scheler vertrat die Auffassung, dass der Pragmatismus „die Denkformen und die Denkgesetze aus den jeweiligen Arbeitsformen des Menschen ableiten (Homo Faber)“ will. Für Scheler stellt die pragmatische Lehre eine Ideologie dar, die er mit der „Formel des ,(homo faber)“ bezeichnet.
Denn auch Tiere sind in der Lage, Werkzeuge als Hilfsmittel zu benutzen. Jedoch besteht der qualitative Unterschied zwischen menschlichem und tierischem Werkzeugverhalten in der Verwendung. Der Mensch benutzt sein Werkzeug nicht nur als Werkzeug, in erster Ordnung heißt, z.B. um Nüsse zu knacken, sondern auch in zweiter und dritter Ordnung. Was wiederum bedeutet, um anderes Werkzeug mit dem ursprünglichen Werkzeug zu bearbeiten. Die dritte Stufe des Werkzeugherstellens, vollzog der Homo Erectus (oder einer seiner afrikanischen Vorfahren), der vor über einer Million Jahren auch schon für den Abschlag präparierte Steine benutzte.
Jedoch dient dies alles zur Selbsterhaltung, denn der Mensch kann sich nicht wie die Tiere an die Natur anpassen. Er braucht Werkzeuge, damit er über die Natur herrschen kann, da er von Natur aus ein „Mängelwesen“ ist. Dies behandelte schon Aristoteles, welcher seine Grundlegung der praktischen Philosophie an der Unterscheidung von „poiesis“ und „praxis“ von Herstellen und Handeln, festgemacht hat. Beide Tätigkeitsformen unterscheiden sich nach Aristoteles im Zweck, welcher bei der Praxis im Tun selbst liegt, bei der „Poiesis“ hingegen im Resultat.
Für die praktische Philosophie des Aristoteles galt also der Grundsatzt: Das Leben ist „Praxis“, nicht „Poiesis“ In der Neuzeit kehrt sich diese Losung um: Leben ist „Poiesis“, nicht „Praxis“.
Die Vorstellung von einer Leistungsgesellschaft ist imstande, Unbehagen auszulösen. In der Tat: Die Imperative einer Leistungsgesellschaft können verinnerlicht und zum Leistungsdruck werden.
Wie sieht ihrer Einschätzung nach, die Übersteigerung, ja die Pervertierung des Leistungsgedanken aus
- Der Leistungsgedanken ist nicht prinzipiell, was Schlechtes, denn er sorgt für eine gewisse Entwicklung. Jedoch wird dieser Leistungsgedanke, wenn er, so wie heutzutage, ausgenutzt wird, zu einer fast schon unschlagbaren Waffe. Denn er führt dazu, dass die Menschlichkeit gänzlich verloren geht. Man ist nichts anderes als ein „funktionierendes“ Wesen. Nur wer bestimmt, wie man funktionieren muss. Durch den zu hohen Leistungsdruck werden wir mehr oder mehr von Fremden nach ihren Vorstellungen „gebildet“. Man hat nicht mehr die Zeit, um sich selbst zu bilden. Was heutzutage auch schon daran zu erkennen ist, dass in Schweden und in Deutschland bereits die Intelligenz unter dem Leistungsdruck zu leiden hat bzw. sinkt. Wir sind nichts anderes als „funktionierende“ Wesen und dazu es keiner eigenen Intelligenz. Denn ich stimme mit dem überein, dass Bildung, was mit sich selbst bilden, zu tun hat. Denn wer bestimmt denn, ob man so gebildet ist. Man kann in der Schule eine Niete in unter anderem Naturwissenschaften gewesen sein, aber trotzdem ein super Geisteswissenschaftler, oder auch umgekehrt.
Das Problem ist, meiner Auffassung nach, dass der Leistungsgedanke zum bestimmenden und integralen Element des kulturellen Systems wird.
- Ein weiterer Punkt ist, dass der zu hohe Leistungsdruck, dazu führt, das man immer mehr expandieren muss. Alle Krisen, alle Kriege dieser Welt, sind meiner Meinung nach auf den zu hohen Leistungsdruck verantwortlich. Denn der überspitzte Leistungsgedanke führt immer früher oder später zu einer Krise. Man denke nur an den Kalten Krieg, wo sich, Die Amerikaner mit der Sowjetunion so einen Machtkampf geliefert haben, dass wir kurz vor einem nuklearen Kollaps waren. Darum stimme ich in dem Punkt mit Albert Einstein überein, der sagte:
Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.
Was ja im Prinzip auch bedeutet, dass der überspitzte Leistungsdruck, früher oder später zu einer Rückentwicklung des Menschen führt. Denn die Menschen sind keine Maschinen, die nur funktionieren müssen. Das sieht man schon heutzutage an den vielen psychischen/seelischen Leiden, die vorherrschen. Man definiert sich nicht mehr am eigenen „Selbst“, sondern andere definieren uns. Wir werden zur Marionetten anderer und sind von diesem abhängig. Was man auch in der heutigen Zeit, mit dem „Ukraine-Krieg“ sieht. Das Russische Volk, ist ihrem Herrscher untergeben und muss gehorchen. Nur ein Beispiel, im zweiten Weltkrieg war es ja nicht anders.
- Meiner Meinung nach, wird niemand „schlecht“ geboren, sondern gemacht. Dafür ist der übertriebene Leistungsgedanke schuld. Man muss immer besser sein als sein gegenüber und ist nie mit sich selbst zufrieden, denn „das Gras des Nachbar ist immer Grüner.“ Das führt dazu, dass man sich nie im Leben „glücklich“ fühlen kann bzw. nie wahres Glück erlebt. Deshalb ist die Pervertierung des Leistungsgedanken, eine starke Waffe, die dazu führt, dass man sich selbst zerstört. Was auch heutzutage leider immer öfter passiert, denn man liest immer öfter von Selbstmord, Terror oder sonst etwas. Denn wie gesagt, niemand wird in meinen Augen mit den Gedanken geboren. (Mit 20 Jahren bringe ich mich um. Oder mit 25 Jahren, fahre ich in eine Menschenmenge.)
Homo ludens ist nicht bloß eine anthropologische Bestimmung. Das Spiel selbst ist Bestandteil der Kulturentwicklung und beinhaltet Aspekte der Lebenskunst.
Worin liegt der Nutzen des Spiels für den Menschen?
- Durch das Spiel ist der Mensch in der Lage, sich selbst von seiner Stellung in der Welt zu distanzieren.
Was das Tier nicht kann. Deshalb schrie Helmuth Plessner, von der Weitererfahrung und dafür die Bezeichnung der „Exzentrität“.
Deshalb unterscheidet sich der Mensch vom Tiere im Spiel. Denn das Tier lebt zentrisch.
Daraus folgt, dass man sich im Spiel der menschlichen Sonderstellung bewusst wird.
Der Mensch hebt sich vom Tier ab, indem er zu sich selbst in Distanz gehen kann und entsprechend in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren und sich selbst kritisch zu beurteilen.
- Durch das Spiel ist der Mensch auch in der Lage, seinem Alltag zu entfliehen. Denn um die Spannung aufzubauen, die für das Spiel notwendig sind, ist, benötigt man ein entspanntes Feld außerhalb des Alltags.
- Ein weiterer Nutzen, zwar nicht gleich offensichtlich, kann sein. Dass man sich selbst durch das Spiel besser erkennt. Denn es kann passieren, wenn man eine Rolle spielt, dass diese einem besser gefällt als das „Wahre“ Leben und man lieber im Spiel als in der Realität lebt. Zum Beispiel in Rollen spielen im Internet sich mehr oder minder ein „Second Life“ aufbaut. Daraus kann man resultieren, dass das Spiel einem zeigen kann, wie „Selbstbewusst“ man im Leben ist. Denn wenn wir unserer selbst bewusst sind, werden wir uns nicht im Spielen verlieren. Falls doch, sollte man die Chance nutzen und sich selbst zu reflektieren und sein Leben zum positiven ändern. Nicht mehr ein fremdes Bewusstsein aufbauen, sondern daran arbeiten, sein „Selbstbewusstsein“ zu stärken. Deshalb drückt sich auch, in der ironischen Haltung eine Weisheit menschlicher Einstellung zur Welt aus, so liegt im Spiel, also in der Haltung des „spielerischen Lebens“, die höchste Weisheit.
- Wer sich zu auf sein Ziel konzentriert, zu stark fixiert, verfängt sich womöglich in Hindernisse, die auf dem Weg dorthin liegen. Das kann das Spiel ebenfalls verhindern, denn man löst sich vom Alltag und gönnt sein Gehirn auch mal eine kleine Auszeit.
- Das Spiel stärkt aber auch das Gemeinschaftsgefühl, denn man spielt in der Regel nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit bzw. in einer Gruppe. Man fühlt sich dazugehörig zu einer Kultur.
- Man kann sich im Spiel aber auch neu definieren. Man kann sich geben, wie man immer sein wollte. Jedoch sollte man sich nie selbst verlieren. Denn Spiele haben dabei die Eigenschaft des Wirklich-Unwirklichen, d.h. innerhalb des Spielrahmens geschieht etwas, das wirklich ist und es auch nicht ist.
Was versteht Kant unter Disziplinierung?
Im Prinzip versteht Immanuel Kant darunter, dass man sich vom Tierischen abgrenzt. Dass man lernt, sich vom tierischen Trieb loszulösen. Vom Tier zum Menschen werden.
Vergleichbar mit Platons Theorie:
Die menschliche Seele ist nach Überzeugt Platons dreigeteilt, und zwar in die Vernunft, den Willen und die Begierden. Der gerechte Mensch kontrolliert die Begierden durch die Vernunft, mit Unterstützung des Willens. Nur die Vernunft kann erkennend zur Welt der Ideen vorstoßen.
Denn der Mensch kann entscheiden, ob er essen will oder nicht. Da dieser diesem Trieb zur Selbsterhaltung widerstehen kann. Denn man hat nicht immer Hunger, wenn man was Essen will.
Die lebhaftesten Bedürfnisse sind Hunger und Durst.
Jedoch auch nicht immer, wenn man seinem Triebe widerstrebt, geschieht das aus eigenem Willen, man zweifelt an seiner Entscheidung, ob diese auf Vernunft basierte oder aus eventuellen Angst.
Deshalb ist der dritte Teil der Seele, der in den Kampf zwischen beiden Trieben verwickelt ist, der sogenannte „Thymos“ nämlich die Verärgerung über sich selbst, in der Stolz eine wesentliche Rolle spielt; er gehört weder dem verlangendem noch dem vernünftigen Teil der Seele an.
Angesichts dessen versteht Kant unter Disziplinierung nicht nur sich von seinem tierischen Trieb zu entfremden, sondern auch sein „Vernunftbegabtes“ Wesen zu trainieren. Die „Disziplinierung“ des eigenen selbst sorgt dafür, „dass der Mensch nicht durch seine tierischen Antriebe von seiner Bestimmung, der Menschheit, abweiche.“
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